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Die steile Karriere der Jogginghose

Am heutigen 21. Januar wird mit dem Internationalen Tag der Jogginghose ein von vielen geliebtes Kleidungsstück gefeiert, das eine echte Fashion-Karriere hingelegt hat: Raus aus der Faulenzer-Ecke, hin zum bürotauglichen Outfit. Das sagt Prof. Sabine Resch, Studienleitung für die Styling-Weiterbildung an der AMD München. Mehr über Trends und Styling-Tipps rund um die Jogpant verrät sie im Interview.

Ist die Jogpant aktuell (im Hinblick auf Corona und Home-Office) tatsächlich ein Trend, der vielleicht auch über die Home-Office-Situation hinaus Potenzial hat? Warum?

Die Jogpant war schon vor der Pandemie aus ihrer reinen Daseinsberechtigung als ausschließliche Hose zum Chillen auf dem Sofa herausgewachsen. Denn seit einigen Jahren ist die Fashion Crowd längst auf die Idee gekommen, nicht nur das Oberteil des Jogginganzugs, sondern auch die Hose zu entdecken. Die Pandemie allerdings hat uns gezeigt, dass es sich im Home-Office in besagter Jogpant bequemer arbeiten lässt.

Auch bei den AMD Fashion Shows gibt es Jogpants in verschiedenen Varianten zu sehen.

Jogpant und Business-Look – passt das zusammen? Und was sollte man hier beachten? Man hört ja oft, dass man nur so gut arbeiten kann, wie man angemessen angezogen ist.

Da ist etwas Wahres dran. Denn wer sich allzu lässig kleidet – um nicht zu sagen nachlässig – der verinnerlicht die Haltung auch. Aber wie schon erwähnt, stehen die Zeichen des Zeitgeistes auf einer Art Stil-Sampling. Es gibt auch einen Trend dazu: Athleisure – ein Mix aus sportlicher und zugleich formeller Kleidung. Das geht weit über den schon üblich gewordenen Mix von Anzug und Sneakers hinaus. Ein sehr moderner Look etwa entsteht durch eine weiße Longbluse im Oversized-Look zusammen mit Jogpants und High Heels.

Jogpants-Schnitte gibt es mittlerweile auch aus typisch formellen Anzugstoffen, Leder oder neuen nachhaltigen veganen Materialien, die unten am Saum ein Bündchen haben und oben am Gummibund eine Schnur wie bei der „echten“ Jogginghose. Das Ergebnis ist ein Zitat aus Active Wear und Business Wear. Die Kunst, die man dazu mitbringen muss, nennt sich Styling – einem richtigen Händchen für das Zusammenstellen von individuellen Looks.

Prof. Sabine Resch ist Deutschlands erste Professorin für Modejournalismus. An der AMD München leitet Sie den Studiengang FASHION JOURNALISM & COMMUNICATION (B.A.) sowie die Styling-Weiterbildung.

Gibt es noch weitere Fashion-Facts oder Tipps zum Styling der Jogpant?

Generell hat die Jogginghose eine echte Fashion-Karriere hingelegt: Raus aus der Faulenzer-Ecke, hin zum bürotauglichen Outfit. Sogar etwas Glamour kann hineingestreut werden mit den richtigen Accessoires wie Schmuck, entsprechendem Make-up und Ausgeh-Heels.

Zum Joggen wird die Hose übrigens nicht mehr benutzt. Dazu war die ursprüngliche Jogginghose aus hellgrauer Baumwolle mit aufgerauter, plüschiger Innenseite und passendem Sweat-Shirt eigentlich nie wirklich geeignet: Man schwitzte schnell darin und die Baumwolle trocknete nur sehr langsam. Fürs Joggen gibt es längst atmungsaktive Funktionsfasern, die mittlerweile auch von nachhaltigen Labels hergestellt werden.

Merke also: Jogginghose nur zum Chillen at Home. Die Jogpants im Kombi mit Businesswear dagegen ist was für Mode-Fortgeschrittene. Also für alle AMDler.

Übrigens ist dieses neue Jogpant-Styling im Business noch aus einem anderen Grund hochmodern: Es gilt für beide Geschlechter, in „Modesprech“ heißt das heute „Genderless Fashion“. Die High Heels können dann gerne auch in Booties ausgetauscht werden.