Mit Nachhaltigkeit verbindet sich der Anspruch, soziale, ökologische und wirtschaftliche Tragfähigkeit als Handlungsprämisse in Design- und Managementprozesse einzubeziehen. Bereits ein kybernetisches Verständnis der Weltsituation verweist darauf, dass sich die heute vieldiskutierte Restverfügbarkeit von Ressourcen und Schädigung natürlicher Ökosysteme unmittelbar auf die Stabilität und damit letztlich Legitimität von Wirtschaftssystemen niederschlägt. Zugunsten gegenwärtiger und zukünftiger Lebensqualität fordern daher Konsumenten sowie unternehmerische und politische Stakeholder vermehrt eine gesamtgesellschaftliche Orientierung in Richtung Nachhaltigkeit. Ökonomischer Erfolg durch eine an ethisch gut begründeten Werten ausgerichtete Unternehmenskultur avanciert mittlerweile zum Rezept eines modernen Leaderships, erfordert aber ein neuartiges Denken und Handeln auf allen Managementebenen und über die gesamte Lieferkette hinweg.
Das „Innovationsforum Upcycling“ ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Projekt im Rahmen der Förderinitiative Innovationsforen Mittelstand. Das Ziel besteht darin, ein neues interdisziplinäres Netzwerk aus KMUs, wissenschaftlichen Institutionen und Verbänden entstehen zu lassen, um durch Ausschöpfung von Verbundvorteilen, Bildung von Kooperation und strategischen Allianzen kreative und innovative Upcycling-Geschäftsmodelle für langlebige Wohngegenstände zu entwickeln.
Modeinteressierte KonsumentInnen achten zunehmend auf nachhaltige Kleidung. Sie möchten ökologische, qualitativ hochwertige und unter fairen Bedingungen hergestellte Mode einkaufen. Ebenso legen immer mehr Unternehmen Wert auf nachhaltige Kriterien, allen voran die jungen Start-ups. Auch die Forschung am Fachbereich Design (AMD) der Hochschule Fresenius sucht nach Wegen zu einem verantwortungsvollen Modekonsum. In einem Projekt der angewandten Wissenschaften nutzen Studierende der AMD Methoden der Markterforschung und untersuchen seit 2014 das Angebot und die Nachfrage öko-fairer Mode in verschiedenen deutschen Städten und Regionen. Die Ergebnisse und Auswertung veröffentlichen sie in lokale Fashion Guides (BUY GOOD STUFF), in denen sie öko-faire Geschäfte und Mode-Labels empfehlen sowie über das komplexe Thema der Nachhaltigkeit von Mode informieren. Dabei stellen sie zukunftsfähige Projekte, Designstrategien, Geschäftsmodelle und Technologien im Sinne der Circular Economy vor. Bisher erschienen Ausgaben für Düsseldorf, Köln, Berlin und das Ruhrgebiet. Weitere Ausgaben sind in Vorbereitung. Den öffentlichen digitalen Zugriff zu allen Ausgaben von BUY GOOD STUFF ermöglicht die interaktive und GPS-fähige Internetseite www.buygoodstuff.de, mit der man sich via Smartphone zu den Geschäften navigieren lassen kann. Das Projekt wird großzügig mit öffentlichen Mitteln gefördert, z.B. von Engagement Global und von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW.