Vortragsreihe
Der Designbegriff ist heute entgrenzt und widersprüchlich. Seine Inflation ist zum einen einer „Gesellschaft der Singularitäten“ (Andreas Reckwitz) geschuldet, in der durch Beurteilungsregime Produkten und Artefakten ein Besonderheitsstatus zugesprochen wird, für den der Designbegriff Pate steht. Zum anderen aber symbolisiert die Begriffsinflation einen Werteverfall mit schädlichen Folgen: Obwohl die Designbranche wächst, verkümmert ihr Kernbegriff und beeinträchtigt den Wert kreativer Arbeit. Die Vortragsreihe unternimmt den Versuch, eine Problem-, Ideen- und Begriffsgeschichte zwischen Praxis und Theorie in die bisherigen Debatten einzubringen, um das Sprechen über Design neu zu justieren. Dabei sollen festgefahrene Designmythen hinterfragt, begriffliche Missverständnisse aufgedeckt und ein historisierender Blickwinkel eingenommen werden, der für die Gegenwart und Zukunft des Designs bisweilen vernachlässigt wird. Darüber hinaus werden aktuelle Entwicklungen in der Design-Praxis beleuchtet, die für das Designverständnis neue Akzente setzen. Im Vordergrund stehen sollen Designprozesse aus den verschiedenen Bereichen der Designbranche, etwa der Produktgestaltung, Visuellen Kommunikation, Architektur oder dem Modedesign.