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Internationale Fashion Show in Sri Lanka: Mode Design (B.A.) Absolventin Victoria Eviston-Putsch im Interview

„Frauen müssen ihre Weiblichkeit nicht verstecken.” Diese Message möchte Mode Design (B.A.) Absolventin Victoria Eviston-Putsch aus Berlin durch ihre Kollektion „HERSTORY HISTORY” verbreiten. Sie verbindet traditionelle und innovative Materialien, wie indonesische Stoffe, bedruckten Jacquard und bestickten Tüll mit 3D-Druck. Jetzt durfte die 25-Jährige ihre ausdrucksstarke Kollektion beim International Fashion Spectacle IGFS 2018 in Sri Lanka zeigen. Im Interview erzählt sie von ihren Inspirationsquellen und neuen Chancen im Modedesign.

Herzlichen Glückwunsch! Deine Abschlusskollektion wurde in Sri Lanka auf der IGFS 2018 gezeigt. Was waren deine ersten Gedanken?

Ich habe mich extrem darauf gefreut, meine Kollektion auch international zeigen zu können. Es war auch eine tolle Erfahrung, nicht nur bei der Show mitmachen zu dürfen, sondern auch die anderen Designer kennenzulernen und neue Freundschaften mit inspirierenden Menschen zu schließen.

War die IGFS deine erste Fashion Show?

Das war jetzt meine vierte Fashion Show. 2014 haben meine Kommilitonin Sarah Drosdziok und ich ein paar Studierenden unseres Kurses ermöglicht, beim Berlin Vogueing Out Festival unsere Semesterarbeiten zu zeigen. 2015 wurden meine Arbeiten des zweiten und dritten Semesters bei der View 15 in Berlin gezeigt und nun natürlich auch bei der View 18. Das war meine Bachelor Kollektion.

Was war die Inspiration für deine Kollektion?  

Die Kollektion „HERSTORY HISTORY” befasst sich mit dem westlichen Frauenbild und den Frauenbewegungen. Sie zieht dabei eine Parallele zu den balinesischen Frauen und deren Frauenbild. Inspiration zog ich aus den verschieden Kleidungserfahrungen der Frau. Die Kollektion bezieht sich vor allem auf den Schmuck und die Silhouette der balinesischen Tänzerinnen und ihrer Trachten, die so eng wie ein Korsett gebunden sind. Diese Silhouette habe ich in verschieden Formen in die Kollektion eingebunden, um die Unterdrückung der Frau in der Vergangenheit darzustellen. Das setzt gleichzeitig ein Zeichen gegen die Unterdrückung der Frau von heute. Die abgesteppten Torpedo geformten Brusteinsätze wollen auf die Unterdrückung der Frau in den fünfziger Jahren aufmerksam machen.

Die Kollektion greift außerdem die Power Suits der achtziger Jahre auf, als Frauen ihre Weiblichkeit versteckten, in der Hoffnung, in der Arbeitswelt respektiert zu werden. Durch Cut-Outs an den Brüsten will die Kollektion verdeutlichen, dass Frauen ihre Weiblichkeit nicht verstecken müssen. Balinesische Frauen haben ihren Alltag oberkörperfrei verbracht, bevor der Tourismus angefangen hat und sie durch die Blicke der westlichen Menschen ein Schamgefühl entwickelt haben. Die Kollektion kehrt die Sexualität der Frau nach außen, um sie als Normalität darzustellen und gibt Frauen die Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit so zu präsentieren, wie sie es möchten.

Wo findest du Inspiration und neue Ideen für deine Kollektionen?

Es ist oft sehr unterschiedlich und ich finde meine Inspiration an vielen Orten. Manchmal sind es Künstler oder Pop-Ikonen, oder auch ein bestimmtes Zeitalter. Außerdem finde ich Inspiration durch Themen, die mir sehr nahe liegen, wie jetzt bei meiner Bachelorarbeit. Da mir als Designer eine Plattform geboten wird, finde ich es wichtig, diese Chance auszunutzen, um Menschen auf Themen aufmerksam zu machen und Denkweisen zu verändern.

Möchtest du auch international arbeiten?

Sehr gerne möchte ich auch international arbeiten. Momentan ziehen mich die italienischen Labels am meisten an.

Welche neuen Berufsbilder gibt es deiner Meinung nach im Modedesign?

Es wird immer wichtiger Technik mit Mode zu verbinden, also werden sich da noch mal viele Berufsbilder entwickeln. Auch in meiner Bachelor Kollektion habe ich mit 3D-Druck gearbeitet und nicht nur Kleidungsstücke, sondern auch eine Schmuck Kollektion entwickelt. Außerdem habe ich beim Fashion Hack Day 2017 in Berlin mit meinem Team „the Syma Line” den ersten Preis gewonnen.

Fotograf: Felix Knabel
Modell: Ingrid Bigirimana und Paola Remmler