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Christian Dior Ausstellung in Paris – Überwältigend!

Wer über Mode träumen will, ist jetzt wieder in Paris genau richtig. Das Musée Les Arts Décoratif präsentiert zum 70. Geburtstag des Hauses Dior die Ausstellung „Christian Dior – Couturier du rêves“. Zwei Dozentinnen von der AMD in Düsseldorf, Prof. Dr. Elisabeth Hackspiel-Mikosch und Regine Hövelmann, haben sie besucht: „Wow! Es hat sich gelohnt.“

Dior ist eine Institution in der französischen Haute Couture und jeder Modeinteressierte verbindet mit dem Namen Bilder oder Stichworte. Wer kennt nicht das schwarzweiße Kostüm im Stil der „New Line“, mit dem Christian Dior in den 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts die Modewelt revolutionierte, die theatralischen Entwürfe eines John Galliano für das Haus Dior oder die Parfüms, die ebenfalls zu Kultobjekten wurden. Die aktuelle Ausstellung fängt diese Welt nicht nur ein, sie zieht die Besucher förmlich in sie hinein. Man erlebt der Dior-Mode im Kontext ihrer Zeit, verfolgt das Leben und Schaffen von Gründer Christian Dior und nähert sich den großen Designern, die sein Erbe bis heute fortführen. Eine Vielzahl Installationen setzen über 300 Einzelstücke abwechslungsreich in Szene. Immer wieder verpassen die historischen Räume des Louvre dem Ganzen einen royalen Rahmen. Man taucht ein, ist gebannt, wird überrascht, durchlebt 70 Jahre Modegeschichte und wird auf eine sehr lebendige Art informiert. Man schiebt sich mit Hunderten von Touristen bei wechselndem Licht, Projektionen und Themen durch die zahlreichen Räume. Überall wird gefilmt und fotografiert. Irgendwo erzählen zwei Schnittdirektricen von Dior über ihre Arbeit, anderswo läuft ein Film. Man hört zu, liest, schaut, diskutiert. Drei Stunden vergehen wie im Rausch. Man ist berauscht. Und wenn man wieder auf den Boden landet, die kühle Luft vor dem Louvre die Sinne klärt, dann wird klar: Treffender hätte der Titel der Ausstellung nicht sein können.

Die Annäherung an die Faszination Dior geschieht fast automatisch und damit auch Annäherung an das handwerkliche Know-how und den Geist dieses französischen Haute-Couture-Hauses seit 1947. Man erfährt Details über Christian Dior selber, seinem Leben und Werdegang und auch jedem der folgenden Dior-Designer wird ein Raum gewidmet: Yves Saint Laurent, Marc Bohan, Gianfranco Ferré, John Galliano, Raf Simons und Maria Grazia Chiuri. Sie alle haben die Marke Dior auf ihre Weise geprägt und ins 21. Jahrhundert getragen. Man erfährt etwas über ihre Frauenbilder und ihrem individuellen Designverständnis. Aber es geht auch um die Kreationen im Wechselspiel mit ihren Inspirationen wie der ägyptischen Kultur oder den Gemälden eines Paul Cézanne. Mal werden die betörenden Ballkleider inszeniert, mal der komplette Dress vom Schuh bis zum Hut, grandios inszeniert als Colorama in verschiedenen Farbwelten von Weiß bis Schwarz. Immer wieder begleiten Modefotografien die Haute-Couture-Teile und verdeutlichen ihren Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit ebenso wie zur Marken- und Mythenbildung. Immer wieder zeigen Filme auch die Bedeutung des Handwerks von der Stickerei bis hin zum kunstvollen Drehen der Seidenblumen. Die Klaviatur der Inszenierungen wird breit gespielt. Diese Ausstellung ist, wie die Diors Mode selbst, ein wahres Füllhorn.

Dem Rausch folgt die Erkenntnis, dass das Modeuniversum des Christian Dior die Welt und die Frau bereichert hat und immer noch bereichert. Auch wenn Dior für viele eine Traumwelt bleibt, so ist die Leistung ihres Gründers und seiner Nachfolger im Dienste der Mode nicht hoch genug zu bewerten. Wer träumen will, dem sei gesagt: Die Ausstellung „Christian Dior – Couturier du rêves“ läuft noch bis zum 7. Januar 2018.

CREDIT: HÖVELMANN