Bergans of Norway Kooperation Design Julian

Bergans of Norway und AMD denken Upcycling neu

Unter dem Motto “archetypes revisted” – also Archetypen neu interpretiert – haben AMD-Studierende des 4. Semesters Mode Design gemeinsam mit dem Outdoor-Ausrüster Bergans of Norway eine neue Urban Streetwear Kollektion designed.  

ReDesign im Zeichen der Nachhaltigkeit 

Der Outdoor-Hersteller Bergans of Norway ist nachhaltig, umweltbewusst und abenteuerlich. Die norwegische Marke bereichert seit über 100 Jahren den Outdoor-Markt mit innovativen Erfindungen. Die Kooperation mit der AMD existiert seit 2021. Ziel ist es, gemeinsam für mehr Nachhaltigkeitsbewusstsein in der Modebranche zu sorgen und Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. 

Rund 40 Studierende des AMD-Studiengangs Mode Design (Standorte Berlin und Hamburg) hatten unter dem Motto “archetypes revisited” die Chance, ihre im Studium erlernten Design-Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und zu vertiefen. Dafür hat Bergans of Norway ausrangierte oder defekte Kleidungsstücke und Outdoor-Produkte zur Verfügung gestellt – ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Denn selbst scheinbar unbrauchbare Produkte haben nicht nur eine Daseinsberechtigung, sondern können auch einen wichtigen Zweck erfüllen und sich wandeln. Upcycling ist schon lange ein Trend, der besonders auf Möbel abzielt. Die Mode Design Studierenden sollten das Konzept nun auch auf Kleidung anwenden. 

Ganz am Anfang des gemeinsamen Projekts stand erst einmal die Recherche. Die AMD-Studierenden haben sich eingängig mit der Historie von Streetwear und ikonischen Outfits der Stilrichtung beschäftigt. Zudem haben sie sich ganz genau mit dem WGSN Trend Forecast auseinandergesetzt.  

WGSN ist eines der größten Trendanalyse-Unternehmen. Die Londoner Firma sagt regelmäßig voraus, welche Styles, Farben, Produkte und soziokulturellen Themen die nächsten Jahre das Leben von Konsument:innen in allen Lebensbereichen bestimmen werden. 

“Ich nehme einiges aus diesem Projekt für meine späteren Arbeiten mit, wie zum Beispiel das Umdenken von einer “Welt” und das in meine eigene Designsprache zu übertragen. Außerdem bin ich offener neuen Materialien gegenüber und lerne diese in meinen Designs einzusetzen”, sagt AMD-Studentin Paula Kramer. 

Design by Trang
Design by Muriel
Design by Maren

Capsule Wardrobe aus Fischerhüten 

Auf Basis der Recherche und der Trendanalyse haben die Studierenden dann eigene Konzepte entwickelt und vorgestellt.  

Die Aufgabe war es, eine Capsule Wardrobe mit zwölf Kleidungsstücken zu konzeptionieren, die nicht saisonal gebunden ist. Im praktischen Teil des Kurses galt es dann, vier Kleidungsstücke oder Outfits herzustellen.  

Design by Fabian
Design by Elmira
Design by Arina

Was ist eine Capsule Wardrobe? 

Eine “Kapselgarderobe” beschreibt eine Sammlung an Kleidungsstücken, die austauschbar und miteinander kombinierbar sind. So sollen aus möglichst wenigen Teilen möglichst viele Outfits erschaffen werden – für jeden Anlass, zu jeder Jahreszeit. Das minimalistische Fashion-Konzept ist dementsprechend nachhaltiger, da sie den Massenkonsum von kurzlebiger Trend-Kleidung unterbindet und überflüssige Kleidungsstücke aus dem Kleiderschrank verbannt. Durchschnittliche Capsule Wardrobes haben 30 – 50 Kleidungsstücke, inklusive Accessoires und Schuhe.  

Von den vier Outfits musste eines mit den gelieferten Materialien von Bergans of Norway angefertigt werden. Darunter  befanden sich neben Skihosen und Outdoor-Kleidung aber auch schicke Fischerhüte. Auch ungewöhnlichere Materialien waren dabei: Zelte und Rucksäcke konnten die Studierenden ebenfalls in ihre kreativen Designs integrieren.  

Einige der Studierenden dachten den Nachhaltigkeitsgedanken sogar einen Schritt weiter und verfolgten einen Zero-Waste-Approach.  

“Deshalb habe ich ein non-waste Design entwickelt und alles verwendet, was ich bekommen habe,” erklärt Paula. 

Andere Studierende legten den Fokus eher auf die Vielseitigkeit der Materialen und Designs und stellten sich die Frage: Können Elemente hinzugefügt oder weggelassen werden, um völlig neue Outfits zu kreieren?  

Von Hamburg nach Oslo

Aus allen Designs der Studierenden wurden letztendlich die jeweils besten fünf Designs aus Hamburg und Berlin ausgewählt. Die zehn Studierenden konnten ihre nachhaltige Streetwear im Showroom von Bergans of Norway in Hamburg ausstellen. Durch die Ausstellung machen Besucher:innen sich selbst ein Bild von den gemeinsamen Nachhaltigkeitsversprechen der AMD und Bergans of Norway.  

Aus den ausgestellten zehn Designs wurden zwei Gewinner:innen – jeweils eine:n aus Berlin und Hamburg – ausgewählt. Der Preis war eine Reise ins Headquarter von Bergans of Norway nach Oslo, in dem sich die Studierenden das Outdoor-Unternehmen ganz genau ansehen und die Fertigungsprozesse beobachten konnten. 

Zu den glücklichen Gewinner:innen, die die Jury aus Expert:innen vollends mit ihren kreativen und nachhaltigen Streetwear Designs überzeugen konnte, gehört auch Paula Kramer, die Mode Design (B.A.) in Hamburg studiert.  

“Bei dem ReDesign Project habe ich gelernt, wie man mit neuen, technischen Stoffen umgeht und diese auf eine kreative Art weiterverwenden kann. Ich wollte zwei Welten verbinden: die traditionelle Handwerkskunst und die technische Outdoorwelt, die eher auf Praktikabilität ausgelegt ist. Durch das ReDesign habe ich ein neues Verständnis für die Analyse eines Stoffes oder eines fertigen Produktes bekommen,” verrät sie über ihr Design.  

Paula hat aus einem von Bergens of Norway gesponsorten Zelt und einer cleveren Webtechnik zwei Looks kreiert, die gekonnt moderne Technologie und traditionelle Handarbeitskunst vereinen. 

Design der Gewinnerin Paula Kramer
Design der Gewinnerin Paula Kramer
Design der Gewinnerin Paula Kramer

Credits:
Models: Illana/Viva Models; Gwidon/Izaio
Hair + Make Up: Melanie Hoppe
Outfits + Video Cut:
Fabian Kunert, Arina Bartsch, Annemarie Höltge, Friederike Köpsell, Huyen Trang Vu, Maren Ruud, Muriel Hagmann, Julian Stamm, Elmira Pashaei, Ronika Pipal, Malte von Holtum, Amelie Klewe, Kenzy Hegazy, Pia Kerschhackl, Hannah Bentley, Julia Marchand, Hannah Klaus

Das Projekt wurde durchgeführt unter der Leitung von:

Prof. Dipl.-Des. Antje Drinkuth, Prof. Dipl.-Des. Claus Bortas, Prof. Dipl.-Des. Susanne Müller-Elsner