Mode Design (B.A.)

Fever Dreams of an Orphan Boy

Mode als Konzept westlicher Welt ist lächerlich geworden – Symbol von Luxus, Dekadenz und materieller Macht. Während die Menschen am unteren Rand der Gesellschaft am Existenzminimum leben, schlagen sich CEOs die Mägen voll und Jungunternehmer fantasieren über Investments und Börsenkurse. Die neo-liberale Illusion, ein freier Markt bringt Lösung für diese sozialen Probleme, erwies sich schon lange als falsch und so ist es längst überfällig, Mode als Medium der Kritik zu reinstallieren und zu nutzen.

Warum also nicht uns allen die Lächerlichkeit unserer kapitalistischen Zwei-Klassen-Gesellschaft vor Augen führen?

Profil Lennart Krause

Illustriert an der Geschichte des Waisenjungen ‘Hector’ bildet jeder Look einen Charakter aus seinem Fiebertraum. Hector, der selbst am unteren Rande der Gesellschaft (über)lebt versucht all dem ‘Bösen’ einen witzigen Anstrich zu verleihen – und ich nutze diese Geschichte um den Geschäftsmann in seiner klassischen Uniform zu dekonstruieren und parodieren. Die finanziell Mächtigen – CEOs, Unternehmer und Geschäftsmänner – tauchen auf als Schultüten, Haie und riesige Socken, mit fetten Wampen, Hummern und in Unterwäsche.

Mode muss zunehmend als Form der Kunst reinstalliert werden, sie hat im Kontext von Nachhaltigkeit und mangelnder Zugänglichkeit keine Relevanz mehr als (Luxus-)Konsumgut. Die Mode lebt von dem Zwischenspiel aus Abgrenzung und Inklusion, sie kann also im Kern nie sozial gerecht sein. Letztendlich gilt es das zugrundeliegende Wirtschaftssystem zu kritisieren und eben diese soziale Ungerechtigkeit anzuprangern – und hier kann die Mode ansetzen als Medium der Kritik und Spiegel gesellschaftlicher Strömungen.

Diese Kollektion findet ihre Relevanz einzig und allein in ihrem performativen Charakter, in dem Moment in dem sie den Zuschauern einen Spiegel vorhält und uns allen der Lächerlichkeit unseres Strebens nach Macht, Profit und Autorität vor Augen führt. Weg von Innovation und Wachstum, den Blick nicht mehr nur nach vorne richten – sondern nach rechts und links, auf die Menschen um uns herum die so oft zurückbleiben.

Fotograf: Omid Aghdami
Darsteller: Ivo Masannek
Haare/Make-Up: Sarah Kemnitz

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