Mode Design (B.A.)

Das Konzept der Arbeit ist die Multikulturalität Deutschlands darzustellen.

Die Kollektion „Alman Kanacken“ von Deniz-Can Sayim befasst sich mit dem Konflikt der Doppelidentitäten von Migrant*innen.

Profil Deniz-Can Sayim

Kinder und Enkelkinder von Gastarbeiter*innen befinden sich im ständigen Kampf um ihre Identität. Sie leben nach den Werten ihres Gastlandes, stehen aber gleichzeitig vor der Aufgabe sich nach den Werten ihres Herkunftslandes zu verhalten. Dadurch, dass die unterschiedlichen Wertevorstellungen in bestimmten sozialen Räumen anders gefordert werden, entstehen die Doppelidentiäten. Die eigene Identität, die meist eine Vermischung der beiden Wertevorstellungen ist, kann deshalb nicht ausgelebt werden. Die Person ist gefangen zwischen zwei Welten.

Die Kollektion ist inspiriert von den türkischen Gastarbeiter*innen und deren Kindern und Jugendlichen. Sie soll den Menschen, die eine Doppelidentität haben, helfen die eigene zu erkennen und zu entschlüsseln. Die Kleidung bietet die Möglichkeit, die verschiedenen Werte- und Normenvorstellungen nach außen zu tragen, um somit die individuelle Identität auszuleben. Eine Identität, die alle Werte miteinander vereint. Durch das Ausleben dieser Identität soll den Menschen, der psychische Druck genommen werden, den sie erleiden, wenn sie mit einer Doppelidentität leben. Diese bedeutet nämlich ständige Unterdrückung eigener Werte und Normen, die durch das Leben in der jeweils anderen Kultur internalisiert wurde.
Als Beispiel das Trainingsjackenhemd: Es greift den Kleidungsstil der Jugendlichen aus den 1980er Jahren auf und kombiniert ihn mit dem viel konservativeren Kleidungsstil der Eltern.

Das Trainingsjackenhemd erinnert aufgrund der Hemd-Silhouette an Business-Wear und verleiht den Träger*innen trotz der legeren Materialität ein Gefühl von Seriosität. Die subtile Verwendung der Farben der deutschen Flagge als auch von einem selbst entwickelten orientalischen Muster, soll die Vermischung der deutschen und der türkischen Kultur darstellen.

Die Catsuits veranschaulichen die Verschmelzung der Identitäten, indem sie eine zweite Haut bilden, die aus deutschen und türkischen Symbolen und Farben bestehen. Auch die Pass-Tasche greift die Idee der Akzeptanz gegenüber der individuellen Identität auf und illustriert sie durch eine Verschmelzung nationaler Symbole. Das grüne Blazer-Kleid erinnert durch seine Farbe und das Muster an bayerische Trachten. Das Trainingsjackenhemd spiegelt den türkischen Teil der individuellen Identität wider.

Die Kollektion ist eine Upcycling Kollektion. Material mit freundlicher Unterstützung von Stilbruch, Stadtreinigung Hamburg.

Mein Name ist Deniz-Can Sayim, ich bin in Hamburg geboren und aufgewachsen. Als Sohn türkischer Eltern bin ich mein ganzes Leben in verschiedenen sozialen Schichten und Gruppen sozialisiert worden. Dieser Einfluss findet sich auch in meiner Arbeit wieder. In der Kollektion „Alman Kanacken“ beleuchte ich dabei multikulturelle Verbindungen im Zusammenhang verschiedener Migrantengenerationen und verarbeite sie mit nachhaltigen Materialien.

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