Mode & Designmanagement (B.A.)

A RIOT OF EMOTION

Eine nachhaltige Schmuckkollektion der Marke STEPH AND JULE, welche die menschliche Emotionsvielfalt widerspiegelt.

Profil Friederike Grimme

Freude, Ärger, Überraschung, Ekel: All das sind Emotionen, die den Menschen alltäglich beeinflussen und zu Entscheidungen verhelfen. Sie sind einfach da – ein stetiger Begleiter. Emotionen lösen im Menschen wahrnehmbare, physische Veränderungen aus: ein heftiges Atmen, eine tiefe Anspannung oder einen schnellen Herzschlag.

Somit ist es einleuchtend, dass die vom Menschen geschaffene Konsumgüterbranche einen Gefallen an diesen Erregungen gefunden hat und dieses Emotionsspektrum nutzt, um ein Verlangen bei Käufer*innen zu erzeugen. Man spricht heute von „emotional selling“ mit dem Ziel, eine emotionale Kundenbindung zu erschaffen.

Speziell in der Schmuckbranche sind die von der Gesellschaft als positiv deklarierten Emotionen ein stetiger Begleiter. Überschwängliche Freude und gespielte Überraschung werden auf übertriebener Weise bildlich dargestellt. Die Schmuckwelt ist voll mit Klischees und Stereotypen. Infolgedessen kam in den letzten Jahrzehnten ein Defizit in Bezug auf echte emotionale Diversität auf. Das daraus entstandene Spannungsfeld erzeugt eine Dynamik in der Schmuckbranche. Frische Signale sind schon bei kleinen Schmuckunternehmen sichtbar und weisen auf einen gesellschaftlichen Wandel hin. Dennoch muss die gesamte Branche die Veränderung aufgreifen und für sich nutzen. „A RIOT OF EMOTION“ wird unabdingbar, um das „LACK OF EMOTION“ in der Schmuckindustrie zu überwältigen.

Die Schmuckkollektion „A RIOT OF EMOTION“ ist ein Versuch, der Gesellschaft diese neue Emotionsvielfalt nahe zu bringen, sie zu schätzen und zu tolerieren. Es ist ein Tribut an die Realität, die durch jahrelange Manipulation überspitzter Werbung, falscher Schönheitsideale, einer Flut von Lebensratgebern und perfekt inszenierten Momenten auf sozialen Medien verloren gegangen ist.

Das ganze Emotionsspektrum ist im Produkt und dem dazugehörigen Marketing manifestiert und überführt diese abstrakten Gefühle in greifbare Formen. Die Schmuckstücke geben den von der Gesellschaft als „negativ“ assoziierten Emotionen Raum. Denn ein Objekt muss heutzutage nicht immer positiv aufgeladen werden, um eine Wertigkeit zu generieren. Heute kann man genauso gut mit einer politisch relevanten Aussage, Gesellschaftskritik, Protest, diverser Formsprache und Marketing glänzen.

Den Träger*innen soll durch die Kollektion bewusst werden, dass selbst Emotionen wie Ekel, Trauer oder Angst Schönheit besitzen und eine besondere Ästhetik aufweisen. Durch eine klare Formsprache und Benennung dieser menschlichen Emotionen, können Träger*innen emotionale Zustände, ihre Vielseitigkeit und Komplexität in den verschiedenen Schmuckstücken wiederkennen. Infolgedessen kann das Produkt im Alltag als Katalysator fungieren oder mit einer intimen Erinnerung, wie die Überwindung einer stark emotionalen Phase, assoziiert werden.

„A RIOT OF EMOTION“ ist eine „Upcycling-Kollektion“, die das Augenmerk auf natürliche Materialien in Kombination mit alten Edelmetallen legt.

Durch den Verzicht auf Rohstoffe wie Plastik und Gummi soll eine Langlebigkeit garantiert und Wertigkeit erzeugt werden. Der Materialmix unterstreicht die Natürlichkeit, die erst dann ihre volle Anerkennung erlangt, wenn sie auf Härte trifft. Raues, hartes Metall trifft auf organisch, natürlich geformte Perlen: Ein starker Kontrast, der Diversität verdeutlichen soll. Der Verzicht auf neu produzierte Ketten, Süßwasser- und Glasperlen soll den weltweiten Materialüberfluss unterstreichen und galt auch dem Aspekt des „Storytellings“, da eine bereits getragene Kette – genauso wie ihre Perlen oder Glieder – immer eine Geschichte in sich birgt. Durch die Wiederaufbereitung der Schmuckstücke wird der emotionale und materielle Wert der Rohstoffe betont und eine zweite Liebe bei den Träger*innen generiert.

Eine kreative Designerin mit einer Liebe zu Vintage Schmuck, Upcycling und dem persönlichen Ziel, den allgemeinen Materialüberfluss zu verringern.

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