Internationaler Kongress der Deutschen Gesellschaft für Semiotik,
Universität Passau, 12.-15. September 2017
PANEL 10: GRENZEN DER MODE
Konzeption und Leitung: Prof. Dr. Petra Leutner
Nicht alles darf Mode sein – und Mode darf nicht alles sein. Eine der wichtigsten Aufgaben der Mode scheint darin zu bestehen, Grenzen zu ziehen. Das Attribut „modisch“ bedarf einer symbolischen Zuschreibung. Dabei inszeniert sich im Falle der Kleidermode die Macht des Modesystems im Modus eines nahezu absoluten Urteils. Je willkürlicher die Zuschreibungen wirken, desto deutlicher formulieren sich Autonomie und Machtanspruch des Systems. Grenzziehungen gibt es folglich auf der Ebene des „In and Out“ als wichtigstem Element der Dynamik der Mode. Doch auch die Abgrenzung anderer Bereiche vom Feld der Mode spielt gesellschaftlich eine wichtige Rolle. Georg Simmel bemerkte, es sei unerträglich, wenn die Mode sich über ihre Grenzen hinausbewege. In ihrem Bezirk jedoch dürfe man „verantwortungslos“ sein und neue Gestaltungen erfinden, die auf rein formalen Differenzen gründen. Doch diese Dynamik dürfe nicht übergreifen auf andere gesellschaftliche Bereiche, die sich über Inhalte definieren.
Die Vorträge im Panel der Sektion „Mode“ beschäftigen sich mit folgenden Themen:
1. Welche Grenzziehungen lassen sich innerhalb des Modesystems beobachten und wie werden sie begründet, z.B. bei den Konventionen der Gestaltung von Gender oder bei der Konstituierung möglicher Tabuzonen des Körpers?
2. Welche (medialen, politischen) Diskurse konstituieren und beherrschen die Grenzverläufe und Ränder der Mode? Welche ästhetischen oder normativen Codes werden zur Begründung des Ausschlusses der Mode aus anderen Bereichen – zum Beispiel aus der Kunst und der Politik – geltend gemacht?
3. Welche Beispiele für politische Überschreitungen und ethische Grenzziehungen der Mode sind oder waren signifikant?
4. Gibt es Zukunftsszenarien der Auflösung spezieller modischer Grenzverläufe zum Beispiel durch Einflüsse von Migration und Globalisierung (Mode/Folklore) oder durch Strategien der Nachhaltigkeit (Slow Fashion)?
Mittwoch, 13.09.2017 (SR 026 WiWi)
11:00-11:30 Modische Stereotypisierung und deren Durchkreuzung Weilandt, Maria
11:30-12:00 Die Entwicklung von Genderkonzeptionen in der Mode Bedranowsky, Vivien
12:00-12:30 The White Tee – Grenzziehungen eines Kleidungsstücks Dr. Geese, Susanne
14:00-14:30 Roland Barthes’ “Système de la Mode” und die heutigen Grenzen der Mode Prof. Dr. Leutner, Petra
14:30-15:30 Mode und Migration: Grenzziehungen und Grenzverläufe Prof. Dr. Gaugele, Elke
Donnerstag, 14.09.2017 (SR 026 WiWi)
09:30-10:00 Adorned in Faith: Wie modisch sind Religionen? Prof. Dr. Giannone, Antonella
10:00-10:30 Politik // Outfit. Über die Kontrafaktizität einer Politik ohne Mode Dr. Hofmann, Viola
11:00-11:30 Pelz-Fell-Chimären: Ethische Grenzziehungen der Mode Prof. Dr. Threuter, Christina
11:30-12:00 coding/recoding/defining/redefining – Zu den Entgrenzungen und Antizipationen in der Mode Prof. Dr. Wenrich, Rainer
12:00-12:30 Athleisure als (Sport-)Mode? Sportswear zwischen Funktionalität und Ästhetik Dr. Haller, Melanie
Freitag, 15.09.2017 (SR 026 WiWi)
09:00-09:30 Mode am Rubikon – Die Grenzgänge des Modesystems im 21. Jahrhundert als Chance! Resch, Sabine
09:30-10:00 Crossing Borders? Über das Verhältnis von Mode und Museum Weise, Katja
Weitere Informationen: http://www.semiotik.eu/
Kontakt: petra.leutner@amdnet.de