Haruko Spickschen, 5. Semester Mode- & Designmanagement (B.A.), hat sein Auslandssemester in der Stadt, die niemals schläft, verbracht. In ihrem Erfahrungsbericht über New York erzählt sie von ihren akademischen Erfahrungen, persönlichen Erlebnisse und was es vor einem Auslandssemester zu organisieren gibt.
Einmal in New York leben, das ist der Traum von vielen, denn diese Stadt hat eine Anziehungs- und Strahlkraft, die weltweit ihresgleichen sucht. Nicht nur Sehenswürdigkeiten wie die Statue of Liberty, der Central Park oder der Times Square ziehen die Leute nach New York. Viele kommen in die Metropole, um einmal den berühmten New York Way of Life zu erleben oder auch die einzigartig Stimmung der Stadt zu spüren. Auch ich hatte diesen Traum und das nicht erst seit gestern. Obwohl ich vor meinem Auslandssemester schon ein paar mal in New York für wenige Tage war, hatte ich schon länger den Traum, diese besondere Stadt auch mal für eine längere Zeitspanne kennenzulernen. Einer meiner Gründe für meine Bewerbung bei der
AMD und den Studiengang Fashion- & Design Management in 2020, war genau dieses Auslandssemester in New York und die damit verbundene Erfüllung meines Traums.
Obwohl meine akademischen Erfahrungen sich auf nur ca. 3 Monate, und somit nur einen Teil meines gesamten 5-monatigen Aufenthalts in New York, beschränken, war die akademische Weiterbildung initial der Hauptgrund für meine Entscheidung, mein Auslandssemester in New York zu verbringen. Ich kann sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Mein Ziel war es, Erfahrungen an einer ausländischen bzw. amerikanischen Universitäten zu sammeln. Erfahrungen in Bezug auf Lern- und Lehrmethoden, Semesterablauf und Kursinhalte. Besonders wichtig war mir, tiefe Einblicke in die Modewelt New Yorks und was sie so besonders macht, zu erhalten. Während meines Auslandssemesters belegte ich die folgenden Kurse, zu denen ich im
folgenden auch meine Erfahrungen schildern werde:
Jeder dieser Kurse wurde interessant gestaltet und von erfahrenen Professoren und Professorinnen unterrichtet.
In Visual Merchandising haben wir hauptsächlich über die visuelle Darstellung von Schaufenstern gelernt, was letztendlich auch unsere Hauptaufgabe während des Semesters wurde. Wir haben innerhalb des Unterrichts zahlreiche interessante Exkursionen unternommen, bei denen wir viele Seiten und Facetten der Stadt kennengelernt haben. Besonders wertvoll während dieser Exkursionen waren die Vorträge und Insights unserer Professorin, die die Exkursionen sehr lehrreich gestaltete. Insgesamt fand ich die Inhalte des Fachs interessant, auch vor allem weil wir so viel Praktisches
unternommen haben. Nichtsdestotrotz war das Fach teilweise auch sehr eintönig, da einfach eine inhaltliche Abwechslung gefehlt hat.
Fashion Product Knowledge und Fashion Innovative Capstone wurden beide von einer Professorin gehalten, die auch in New York geboren und aufgewachsen ist, was dem Kurs natürlich eine extra Portion Authentizität verpasst hat. Beide Kurse waren inhaltlich besser strukturiert als Visual Merchandising und auch in diesen Kursen haben wir interessante Exkursionen in New York unternommen. Einen bestimmten Punkt dieser
Kurse schätze ich besonders, nämlich, dass unsere Professorin öfter Gastredner eingeladen hatte, die uns von ihren persönlichen Erfahrungen in der Branche erzählen konnten und uns abschließend immer für Fragen und Diskussionen zur Verfügung standen.
Wenn man mit Personen aus der Branche, die einen interessiert, sprechen darf und zuhören kann, während diese über ihre Erfahrungen und ihren Werdegang im Berufsleben erzählen, ist es nicht nur lehrreich, sondern gleichzeitig enorm inspirierend.
Merchandise Planning & Buying war ähnlich aufgebaut wie Fashion Product Knowledge und Fashion Innovative Capstone und insgesamt war ich sowohl inhaltlich als auch organisatorisch sehr zufrieden mit dem Kurs. Da die Mehrheit des Kurses am Thema Buying nicht besonders interessiert war, wurde leider nicht so stark darauf eingegangen.
Im Vergleich zu den restlichen Kursen war der Kurs Human Resource Management ein starker Kontrast, da dieser Kurs nichts mit Mode oder Design zu tun hatte. Wir haben quasi einen Crashkurs gemacht und alles wichtige in kurzer Zeit beigebracht bekommen. Auch wenn es kein besonders kreatives Fach gewesen ist, war es erfrischend anders und es hat mir Spaß gemacht, über diesen wichtigen Bereich zu lernen, um mich so auf die Zukunft meiner Karriere vorbereiten zu können.
Aber auch außerhalb der Kurse und der Universität konnte ich in akademischer Hinsicht einiges über meinen Studienschwerpunkt Mode und Design während meines Auslandssemesters lernen und das Thema Mode und Design ist selbstverständlich auch nicht zu kurz gekommen. Neben den Inhalten, die wir im Unterricht gelehrt bekommen haben und den Erfahrungen und Eindrücken, die wir während der Exkursionen gesammelt und mitgenommen haben, wurde ich in New York erwartungsgemäß jeden Tag mit Mode konfrontiert.
Man könnte sagen, dass es fast unmöglich ist, in dieser Stadt an Mode oder Design vorbeizukommen. Seien es die Geschäfte auf der 5th Avenue oder die großen modernen Stores in SoHo, die Fashion Magazine, an denen man bei jedem Newspaper Stand vorbeiläuft: An der Mode kommt man einfach nicht vorbei. Letztendlich sind es aber die Menschen selbst, die man auf der Straße oder in der Subway begegnet, die mich so begeistert haben und mich nochmals darin bestätigt haben, dass ich zum aktuellen Zeitpunkt in meinem Leben genau das Richtige mache und studiere. New Yorker sind den Berlinern sehr ähnlich, wenn es um die Experimentierfreudigkeit und damit verbundene Freiheit in Bezug auf Mode geht. Die Bewohner der Großstadt ziehen genau das an, wonach sie sich fühlen und drücken so ihre jeweilige Persönlichkeit und Gefühlslage aus und das ganz und gar nicht im langweiligen Stil. Ich habe überraschend festgestellt, dass es jedoch in New York tatsächlich noch mehr Leuten Spaß macht, sich mit Mode auszutoben, als man es vergleichsweise in Berlin erlebt.
Diese Eindrücke waren nicht nur super spannend und beeindruckend, sondern haben mich selbst auch inspiriert, mehr aus mir herauszukommen und mutiger mit meinen Outfits zu sein. Ich freue mich sehr, diese Entwicklung und diese Inspiration mit nach Hause nach Berlin zu nehmen und noch mehr Spaß im Alltag zu finden, indem ich mich intensiver mit der Mode auch in Deutschland und speziell in Berlin befasse.
Insgesamt waren die akademischen Erfahrungen, die ich während meines Auslandssemesters in New York sammeln durfte, genau so, wie ich es mir vorab erhofft hatte. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Erfahrungen mir nicht nur im weiteren Studium in Berlin weiterhelfen werden, sondern vor allem in meiner späteren Karriere.
Trotz der eindrucksvollen akademischen Erfahrungen, bin ich felsenfest überzeugt, dass mir das Auslandssemester und der gesamte Auslandsaufenthalt in New York mich in persönlicher Hinsicht am meisten weitergebracht hat und mich auch für die Zukunft am meisten geprägt hat. Schon während meines 6-monatigen Auslandspraktikums in Paris habe ich extrem viel gelernt und viele Erfahrungen sammeln dürfen, aber
trotzdem war der Aufenthalt in New York nochmal eine andere Nummer. 6 Monate auf einem anderen Kontinent, in einem Land und einer Stadt, weit weg von zuhause, welche vom Gefühl her eine ganz andere Welt ist, fügten noch einmal ganz andere Erfahrungen und Eindrücke zu meinem persönlichen Werdegang hinzu. Ich habe in den Monaten die ich in New York verbracht habe so viele interessante Unterschiede zu meiner deutschen Heimat bemerken können und Menschen kennengelernt die ganz andere Verhaltens- und Denkmuster zeigten, sodass ich fast zur Selbstreflexion gezwungen wurde und dadurch allein so viel über mich selbst gelernt habe.
Besonders spannend waren die interkulturellen Erfahrungen, die ich über die letzten Monate gesammelt und mir angeeignet habe. Durch den Aufenthalt und die ständige Auseinandersetzung mit einer fremden Umgebung habe ich automatisch eine Beobachtungsfähigkeit entwickelt. Ich habe beobachtet, wie die Menschen um mich herum reden, wie sie sich verhalten, wie sie einkaufen gehen oder wie sie ihr Essen im Restaurant bestellen. Es war interessant, die Unterschiede zwischen der deutschen und der amerikanischen (New Yorker) Kultur zu beobachten, zusätzlich zu den offensichtlichen optischen Unterschieden der Menschen und der Umgebung.
Wie bereits erwähnt, habe ich mich auch nach dieser Zeit viel selbst reflektiert, was mir das Gefühl gibt, nochmals in kurzer Zeit persönlich gewachsen zu sein und unglaublich viel über mich selbst gelernt zu haben. Interessant waren auch die anderen politischen Meinungen und Ansichten, die viele Bürger dieses Landes vertreten und durch viele lange und aufschlussreiche Gespräche habe ich auch gelernt, eine Fähigkeit zum Perspektivwechsel zu entwickeln. Dies bedeutet nicht, dass ich meine eigene Meinung oder Ansichten komplett verändert habe, sondern dass ich Kommunikationsfähigkeit aufgebaut habe, mit der ich besser und einfacher Empathie für andere Meinungen entwickeln kann, was meiner Ansicht nach eine sehr wichtige Eigenschaft ist und mir auch im weiteren Leben, zum Beispiel bei weiteren Auslandsaufenthalten, weiterhelfen wird.
Selbstverständlich haben diese Monate in Amerika auch nochmal meine Sprachkenntnisse verbessert und es macht auch Spaß, die lokale Umgangssprache verstehen und mitreden zu können. Ich weiß, dass das auch wertvoll sein kann, für zukünftige Situationen bei der Arbeit oder auch private Situationen.
Da ich vor New York in Paris, Frankreich ein Auslandspraktikum absolviert hatte, habe ich meine Anpassungsfähigkeit eigentlich nur noch weiter ausbauen können. Glücklicherweise bin ich ein Mensch, der sich schnell an neue und fremde Situationen und Orte ohne große Probleme anpassen kann. Allerdings muss ich auch ehrlich gestehen, dass mir persönlich die Anpassung an Amerika und die Kultur vergleichsweise leicht gefallen ist. Kulturunterschiede zwischen anderen Ländern sind womöglich deutlich intensiver. Durch meine Anpassungsfähigkeit bin ich auch automatisch schon ein offener Mensch, allerdings denke ich, dass man mit jeder Reise aus der Heimat und somit aus seiner eigenen Komfortzone heraus noch mehr wächst und noch offener wird. Daher bin ich mir sicher, dass ich auch in dieser Hinsicht nochmals gewachsen bin und mich weiterentwickelt habe. Zur Offenheit gehört auch Unvoreingenommenheit dazu und das Aushalten bzw. Zelebrieren von Unterschieden. Ich bin glücklich über jede Erfahrung,
die ich in New York gesammelt habe, die ich so niemals in Deutschland erlebt hätte, dafür bin ich sehr dankbar. Eine weitere Konsequenz meines Aufenthalts ist, dass ich meine Heimat und gewohnte Umgebung mehr schätzen gelernt habe. Natürlich werde ich New York zwar sehr vermissen, aber trotzdem bin ich letzten Endes sehr dankbar und freue mich darauf, nach Hause nach Berlin zurückzukehren.
Nach den vielen tollen und lehrreichen Erfahrungen und Eindrücken, die ich bis dato in diesem Bericht geschildert habe, ist es nun auch an der Zeit, Aspekte zu schildern die nicht ganz so super liefen und hier kommen mir vor allem die organisatorischen Aspekte meines Auslandssemester in den Sinn.
Alles beginnt natürlich mit der Vorbereitung auf das Auslandssemester, welche ich im Nachhinein ernster und früher wahrnehmen hätte sollen, angefangen mit dem Visum. In der Regel dauert der Antrag für ein J1 Visum nach Amerika tatsächlich nur ein paar Wochen, allerdings ist es absolut kein Spaß, sich eben wirklich auch nur ein paar Wochen vor der Abreise um dieses zu kümmern, da man in permanenter Angst leben
muss, dass der Antrag abgewiesen wird. Daher “note to self”: ca. zwei Monate vor der Abreise spätestens mit der Vorbereitung und Organisation beginnen und den Visumsantrag anstoßen.
Eine weitere, nicht unbedingt überraschende, organisatorische Hürde war definitiv die Wohnungssuche beziehungsweise die generelle Wohnsituation gewesen. Auch wenn man früh anfängt zu suchen, macht es hierbei keinen großen Unterschied, was den zeitlichen Aspekt auf Erfolg darstellt. Wer in Berlin lebt, kennt sicherlich dieses Problem der Wohnungs-/Zimmersuche. Die einzigen Tipps, die ich im Bezug auf diese Thema geben kann sind: sich vor dem Auslandssemester enorm viel anzusparen, da die Lebenskosten in New York im Vergleich zu allen Städten in Deutschland utopisch sind. Facebook Gruppen sind auf der Suche nach Wohnung, vor allem zur kurzfristigen Miete sehr hilfreich, jedoch ist Vorsicht geboten, da keine Stadt so viele Betrüger beherbergt wie New York City wenn es um die Wohnungssuche geht. Außerdem sollte man sich gefasst darauf machen, dass es fast unmöglich ist, eine Unterkunft für den gesamten Aufenthalt zu finden, und man sollte deshalb auf mögliche Umzüge gut vorbereitet sein.
Abgesehen von der eigenen Vorbereitung und Organisation möchte ich mich an diesem Punkt einmal bei der AMD und der Hochschule Fresenius bedanken, dass diese Möglichkeit, ein Auslandsstudium in einer solch faszinierenden Stadt wie New York anzubieten und absolvieren zu können besteht und selbstverständlich auch für die ganze damit einhergehende Organisation. Ich bin dankbar für die Unterstützung die ich bei der Vorbereitung erhalten habe und die vielen Ausflüge und Events, bei denen man die Möglichkeit hatte, die Stadt von Anfang an schon einmal besser kennenzulernen zu können.
Schlussendlich kann ich nur sagen, dass ich das Auslandssemester in New York jedem weiterempfehlen werde. Natürlich muss man sich gut vorbereiten und viel sparen, um es sich leisten zu können, auch um in der Stadt Spaß haben zu können, sei es der Besuch der vielen beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, das Probieren der vielfältigen kulinarischen Möglichkeiten oder Besuche von Museen oder anderen Veranstaltungen. Im Endeffekt lässt sich dieser finanzielle Aspekt, aber nicht ansatzweise vergleichen mit den zahlreichen akademischen, organisatorischen und persönlichen Erfahrungen und Eindrücken und die Erinnerungen an dieses aufregende Auslandssemester in New York, an die man sich für den Rest seines Lebens gerne zurückerinnern möchte. Um zu meinem Punkt vom Anfang des Berichtes zurückzukommen, ich bin sehr dankbar, meinen Traum von einem längeren Aufenthalt in New York erfüllt zu haben und kann nur jedem raten, sich diesen Traum auch zu erfüllen, denn es lohnt sich definitiv.